Kampfsport oder Kampfkunst

  • Ist mein Kampfstil eine Kampfkunst oder eine Kampfsport?
  • Was sind die Unterschiede?
  • Welche Kampfsportarten und Kampfkünste gibt es?

Eine dieser Fragen wird sich bestimmt jeder, der einen Kampfstil trainiert oder lernen möchte, schon einmal gestellt haben ...

 

Umgangssprachlich wird "Kampfsport" als Sammelbegriff für viele verschiedene Kampfstile verwendet. Sehr oft wird der Begriff auch speziell mit der asiatischen Tradition des japanischen Budo oder des chinesischen Kung-Fu (eigentlich Wushu) verknüpft, obwohl es auch zahlreiche nicht asiatische Kampfstile gibt. In Deutschland sind Boxen, Ringen und Judo die wohl bekanntesten Kampfsportarten.

 

Eine allgemeingültige Abgrenzung von Kampfsport zu Kampfkunst ist fast nicht möglich, da sie Grenzen fließend sind. Die folgende Darstellung soll ein wenig Orientierung geben:

 

Was ist Kampfsport ?

 

Im Allgemeinen sind Kampfsportarten auf den sportlichen Wettkampf ausgerichtet. Um die eigene Kampffähigkeit mit der des Gegners zu messen, bedarf es vorher festgelegter Regeln, welche die kämpferische Leistung "messbar" machen und ernsthaften Verletzungen vorbeugen. Im Vordergrund steht hier immer der sportliche Aspekt. Ziel ist es - unter Beachtung der Regeln - besser zu sein als der Gegner und diesen nach Punkten zu besiegen. Die Punkte werden durch Kampfrichter vergeben, die den Kampf beobachten und darauf achten, dass die Regeln eingehalten werden.

 

In den meisten Kampfsportarten werden im Wettkampf keine Waffen eingesetzt zudem finden Wettkämpfe in der Regel als "Zweikampf" statt. Also "Mann gegen Mann" oder "Frau gegen Frau", wobei hier auch noch in Gewichtsklassen und in Graduierungen unterteilt wird - der Kampf also möglichst so stattfindet, dass zwei "gleichwertige" Kämpfer gegen einander antreten.

 

Was ist Kampfkunst ?

 

Wir definieren den Begriff "Kampfkunst" gerne als "Die Kunst zu kämpfen". Kampfkunstarten/-stile befassen sich vorrangig mit der Selbstverteidigung und dem Verhalten in Konflikt- und Gefahrensituationen. Im Vordergrund steht der realistische Kampf ohne Limits und Regeln - teils auch unter Verwendung von Waffen. Es geht darum den Gegner möglichst schnell und geschickt zu besiegen und dabei stehts das eigene Risiko verletzt zu werden, zu minimieren. Alles ist erlaubt, (lebens-)gefährliche "Finaltechniken" die in den Wettkampfregeln der Kampfsportarten verboten sind, werden gezielt eingesetzt um den Gegner zu besiegen. In den meisten Kampfkunstarten wird auch der "Kampf gegen mehrere Gegner" berücksichtigt.

 

In den meisten Kampfkünsten sind keine Wettkämpfe vorgesehen. Ein Wettkampf könnte sich nur dadurch "messen" lassen, welcher der Kämpfer als erstes verletzungsbedingt kampfunfähig ist oder vorher aufgibt. Es liegt auf der Hand, dass dies nicht im Sinne eines Kampfkünstlers/ einer Kampfkünstlerin sein kann. Häufig stecken hinter den traditionellen Lehren einer Kampfkunst auch methale und taktische Aspekte des Kampfes wie z.B. die Vermeidung von Konflikten im Vorfeld: „Ein vermiedener Kampf ist ein gewonnener.“

 

Im Fokus der meisten Kampfkünstler stehen auch "Nebeneffekte" wie die Förderung der eigenen Gesundheit, des Wohlbefinden und des Körperbewustseins. Duch diszipliniertes Training werden Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein ausgeprägt - Beweglichkeit, Schnellkraft und Reflexe geschult. Manche Kampfkunstsysteme, vor allem aus dem asiatischen Raum, sehen sich als vollständiges "System der Lebensgestaltung" mit entsprechendem philosophischem Hintergrund.

Trennung von Kampfsport und Kampfkunst

Dem/der aufmerksamen Leser/in dürfte schon an dieser Stelle klar werden, dass sich die Kampfkünste und Kampfsportarten in machen Punkten nicht strikt trennen lassen. In vielen Kampfkünsten gibt es auch Varianten, die für den sportlichen Zweikampf entwickelt worden sind (z. B. im Karate). In anderen Kampfkünsten werden Varianten für sportliche Einzelwettbewerbe trainiert (z. B. beim modernen Wushu), wobei hierbei der Aspekt der realistischen Selbstverteidigung in den Hintergrund tritt.

 

Auch im Kampfsporttraining werden menthale Aspekte berücksichtigt und Selbstdisziplin gefördert/gefordert. Ganauso können Techniken aus dem Kampfsportbereich für den realistischen "regelfreien" Kampf in Selbstverteidigungssituationen verwendet werden.

 

Die Frage sollte sich also im wesentlichen an der ursprünglichen Zielrichtung orientieren also "Sportlicher Wettkampf mit Regeln" oder "Kampf ohne Regeln mit dem Ziel den Gegner kampfunfähig zu machen".

 

 

Die Unterscheidung vom Kampfsport und Kampfkunst in der Übersicht

 

Kampfsport

 

Der Kampf wird von einem Ringrichter nach Punkten entschieden. Es ist wichtig, den Kampfrichter im Ring und eventuell auch die Punktrichter von den eigenen Fähigkeiten zu überzeugen. Regelverstöße oder "Fouls" werden heimlich begangen und führen u.U. zur disqualifizierung.

 

Eingesetzt werden nur erlaubte Techniken. Regelverstöße können trotz eines Sieges nachträglich zur Disqualifikation führen (z. B. wegen Doping).

 

Wenn sich ein Kämpfer in einer schlechten Position befindet und es im Kampf nicht voran geht, wird der Kampf unterbrochen und die Kämpfer dürfen wieder eine gleichwertige Ausgangsposition einnehmen.

 

Durch Unterbrechungen vom Kampfrichter und durch Pausen zwischen den "Runden", bekommt der evtl. unterlegene Kämpfer oft eine zweite Chance. Er kann sich sammeln, vielleicht soagr mit seinem Trainer beraten und u.U. am Ende doch noch gewinnen.

 

Der Kampf im Ring ist bei ertönen des Gongs nach einer gewissen Zeit vorbei. Nachschlagen oder treten ist nicht erlaubt. Der unterlegene kann sich gefahrlos zurückziehen. Aus sportlicher Fairness umarmen sich die Kämpfer am Ende des Kampfes sogar manchmal.

 

 

Im Ring stehen sich zwei Gegner gegenüber.

 

 

Ringen, Karate, Judo, Boxen, Fechten, Jiu-Jitsu, Kickboxen, K-1, Mixed Martial Arts (MMA), Vale Tudo, Wrestling, Taekwondo, Sumo, Freefight

Kampfkunst

 

Der Kampf beginnt und wird solange fortgesetzt, bis einer der Gegner verletzungsbedingt kampfunfähig ist oder aufgibt.

 

 

 

 

Es gibt keine Regeln. Alles was zum Ziel führt ist erlaubt. Techniken die

 

 

Wenn sich ein Kämpfer in einer schlechten Position befindet, muss er selbst versuchen das Blatt zu wenden oder er wird besiegt.

 

 

 

Der Kampf wird schnell beendet. Keiner bekommt eine zweite Chance. Kampfpausen sind ausgeschlossen. Desorientierung oder Angeschlagenheit des Gegners wird bewußt ausgesnutzt.

 

 

Auch nach einem "augenscheinlichen" Ende des Kampfes müssen die Gegner weiterhin kampfbereit bleiben, da man nie wissen kann ob es wirklich vorbei ist. Dreht man dem angeschlagenen Gegner den Rücken zu, wird dieser das u.U. für sich ausnutzen. Mit Hinterhältigkeiten und taktiler Täuschung muß immer gerechnet werden.

 

In einer realen Situation hat man es oft mit mehreren Angreifern zu tun.

 

Aikido, Arnis, Capoeira, Escrima, Hapkido, Iai-Do, Jeet Kune Do, Jiu-Jitsu, Kali, Karate, Kendo, Kenjutsu, "Kung Fu", Kyudo, Ninjutsu, Sambo, Thai-Boxen, Yip Man Stile (WT - Wing Tsun, WingTzun, WC - Wing Chun, VT - Ving Tsun, VC - Ving Chun), Mixed Martial Arts (MMA), Vale Tudo, Freefight, ATK (Anti-Terror-Kampf)